Brutal gescheitert

Empfehlens-Wert: Brutal gescheitert von Felix Maria Arnet

Beeindruckendes Zeugnis, was offene Worte bewirken können

Felix Maria Arnet hat einen Anti-Ratgeber geschrieben. Und ich glaube, dass das Buch gerade deshalb hilfreicher ist als so mancher Ratgeber im klassischen Sinne.

Der Autor versucht nämlich nicht, ein so individuelles Thema wie das Scheitern in Binsenweisheiten und Formeln zu pressen, die für jeden passen und sich deshalb unpersönlich anfühlen. Zum Glück! Denn was könnte individueller sein als die persönlichen Niederlagen, die uns in unseren Grundfesten erschüttern?

Stattdessen nimmt der Autor sich des sensiblen Sujets an wie ein echter Freund: Er erzählt seine eigene Geschichte des Scheiterns – und zwar mit schonungsloser Offenheit. Und das ist es doch, was wir uns von einem Freund wünschen, den wir in den schwierigen Momenten des Lebens konsultieren: dass wir etwas aus seinem Erleben lernen und daraus auf uns selbst schließen können.

Wenn wir gescheitert sind, brauchen wir keine schlauen Ratschläge, wir brauchen Nähe. Und der Königsweg, um Nähe herzustellen, sind offene Worte. Erst dann helfen uns auch konkrete Handlungsimpulse und Tools zur Selbstanalyse (die es in diesem Anti-Ratgeber übrigens auch gibt). In diese Rolle des Freundes, der uns neue Sichtweisen eröffnet, indem er sich öffnet, springt der Autor in diesem Buch. Normalerweise tun wir das nur für unsere engsten Vertrauten. Felix Maria Arnet tut es für uns alle, ganz öffentlich, und das verlangt viel Mut.

Dass Niederlagen Sprungbretter sind, ist leicht gesagt. Die eigenen Niederlagen aufzuzählen und mit der Lupe bis ins unangenehmste Detail zu sezieren, auf dass andere davon profitieren können, ist etwas ganz anderes. Doch genau damit hilft der Autor seinen Lesern am meisten: Durch seine Geschichte beginnen wir unsere eigene besser zu verstehen. Der Autoren-Freund wird zum Vorbild, nach dem wir gesucht haben. Das ist das große Verdienst dieses Buches, das erst durch die persönliche Ebene erschlossen wird. Und dafür verdient sein Autor großen Respekt.

Besonders beeindruckt hat mich die aufmunternde Botschaft, dass Scheitern ein lebenslanger Prozess ist – keine Kinderkrankheit der Noch-nicht-Erfolgreichen. Wir sind lebenslang Lernende, und deshalb hat es sich auch nie „ausgescheitert“. Dasselbe gilt für das Scheitern in der Kommunikation: Der Tag, an dem wir es ein- für allemal verstanden haben und nie wieder in und an einem Dialog scheitern werden, wird nicht kommen. Auch in der Rhetorik lernen wir mehr aus den Fehlern, den Niederlagen, den Momenten des Scheiterns, als aus den großen Erfolgen.

Letztlich birgt auch das große Wagnis, sich konsequent vor Menschen zu öffnen, immer die Gefahr einer Niederlage. Wer sich dieser Herausforderung dennoch mutig stellt, dem darf man bescheinigen, dass er das lebensverändernde Potenzial des Scheiterns zu nutzen gelernt hat – und auch die Kraft der offenen Worte. Dafür hat Felix Maria Arnet meine Hochachtung.

Auch von diesem Buch hat am meisten, wer sich wirklich dafür öffnet, denn zur Offenheit gehören immer zwei. Dafür ist das Werk ein warmherziger, lebensbejahender Beweis: So wie man in der Kommunikation nie allein ist, ist man auch im Scheitern nie allein – oder muss es nicht sein. Dieses Buch ist wie jene rettende Stimme aus dem Off, die uns aus der Schockstarre heraus und wieder zurück in den Kontext holt, indem sie einen neuen Bezugspunkt setzt: Natürlich geht es weiter. Natürlich ist nicht Schluss, nur weil etwas schiefgegangen ist.

Wer sich Sorgen macht, im Scheitern keine Freunde mehr zu haben, hat in diesem Buch schon mal mindestens einen.

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